Eine Flechte ist ein symbiontischer Organismus, also einer, der sich aus zwei unterschiedlichen Arten zusammensetzt, welche beide voneinander profitieren. Die Basis des Flechtenorganismus bildet ein Pilz, der Mykobiont. Hierbei handelt es sich in den meisten Fällen um einen Schlauchpilz, in selteneren Fällen um einen Ständerpilz. Der Pilz beherbergt in einer speziellen Schicht in seinem Inneren einen Photobionten, der Photosynthese betreibt und dem Pilz, im Austausch für den ihm gewährten Schutz vor Frass-, UV- und Trockenschäden, Nährstoffe wie z.B. Zucker liefert. Der Photobiont ist entweder eine Grünalge oder ein Cyanobakterium. Diese Kombination aus vorteilhaften Eigenschaften zweier Organismen erlaubt es den Flechten, Lebensräume zu besiedeln, die für andere Organismen wie z.B. Pflanzen nicht bewohnbar sind.
Flechten können die unterschiedlichsten Formen annehmen. Für gewöhnlich werden sie morphologisch in die Gruppen Krustenflechten, Strauchflechten und Blattflechten eingeteilt. Einige Arten pflanzen sich sexuell fort, indem sie Fruchtkörper bilden, aus denen Sporen in die Luft gelangen. Andere Arten beschränken sich in ihrer Fortpflanzung auf asexuelle Methoden, z.B. in Form von kleinsten Stückchen Pilz- und Algengewebe, die sich vom Körper der Flechte lösen und mithilfe von Wind, Wasser oder Tieren an neue Orte gelangen.
Flechten wachsen auf allen nur erdenklichen Unterlagen. Die häufigsten Substrate sind Rinde, Holz, Erde und Gestein. Manchmal sitzen die Flechten nicht direkt auf dem Substrat, sondern auf einer Schicht Moos, die das Substrat bedeckt. Nebst diesen häufigen Substraten wachsen Flechten aber auch auf Blättern, Nadeln, Steinmauern, Dachziegeln, Metallrohren, Autodächern, Elektrozäunen und vielen anderen Dingen, die vom Menschen gemacht sind.